Der Spielplatz Europas

Plakatausstellung Wengen

Poster 14 - 30

Sir Leslie Stephens 1871 erschienenes Buch «The Playground of Europe» wurde zu einem Bergsteigerklassiker, der wiederum dazu diente, die Schweizer Alpen einem breiten Publikum (vor allem der britischen Freizeitklasse) als «Spielplatz» schmackhaft zu machen. Und das schon vor den massiven Erschliessungen im «goldenen Zeitalter» des Bauens in der Region. Die frühen Verkehrsplakate spiegeln dies in ihren Werbestrategien wider.

Die Plakate, die von den Grand Hotels um die Jahrhundertwende in Auftrag gegeben wurden konzentrierten sich auf luxuriösen Komfort und Unterhaltung für die langen Winteraufenthalte ihrer Gäste, da viele Touristen sowohl die Zeit als auch das Geld hatten, um eine Saison in den Bergen mit Familie und Freunden zu verbringen.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs fand die Erfolgsgeschichte des Gastgewerbes ein jähes Ende. Mit dem Wegfall der ausländischen Gäste brach der Tourismus so stark ein, dass Bund und Kanton eingriffen. Um die finanziellen Einbußen nicht noch zu vergrößern, kamen 1916 die ersten Kriegsgefangenen ins Lauterbrunnental. Die Internierten wurden in den Luxushotels untergebracht, um die finanziellen Nöte der Hoteliers zu lindern: Franzosen in Lauterbrunnen und Wengen, Briten in Mürren. Die Internierten wurden später zu wiederkehrenden Touristen. Dank diesem Wintergeschäft erreichte die Branche das Vorkriegsniveau.

Die 1920er Jahre brachten einen neuen Sportboom, der sich in den Plakatbildern widerspiegelte, die die Begeisterung für den Wintersport und die Wettkämpfe verstärkten und in einigen Fällen verherrlichten; sie zeigten heldenhafte Männer und Frauen, die die Pisten bezwangen. 1925 wurde in Wengen der Down Hill Only Club (DHO) gegründet, der heute zu den ältesten Skiclubs in Europa zählt. Am 28. November 1929 unterzeichnete Ernst Gertsch, einer der Mitbegründer des Schweizerischen Akademischen Skiclubs (SAS), in Bern die Gründungsurkunde für das Lauberhornrennen.

Stilistisch zeigen die Innovationen von Plakatgestaltern wie Emil Cardinaux, Ernst Otto und Klara Borter mit stark stilisierten Illustrationen weiterhin den Einfluss von Hodler. Die Sommerplakate sind fast ausnahmslos fröhlich, klar und bunt. Überraschenderweise unterstützten in den 1930er Jahren das Schweizerische Verkehrsbüro und das Fremdenverkehrsamt Wengen die Avantgardisten der Schweiz, indem sie surrealistische Fotomontagen in Auftrag gaben.

Die Skiclubs gewannen an Bedeutung und der Skikurs wurde standardisiert. Auch die Kleidung entwickelte sich weiter, vom Rock bis zur Skihose für Frauen. In Wengen wurden die Molitor-Schuhe und die Bindungen entwickelt.

Die Sommermonate wurden aktiv vermarktet und mit Plakaten dargestellt, die vorwiegend entspannte Szenen zeigten. In den 1930er Jahren wurden öffentliche Schwimmbäder gebaut, um die wärmeren Monate konkurrenzfähiger zu machen und den Fokus der schweizerischen und internationalen Kundschaft von den europäischen Badeorten wegzulenken: Wengen baute 1931 eines der ersten modernistischen Alpenschwimmbäder, 1935 folgte Lauterbrunnen. Gute Tennisplätze blieben wichtig für den Tennissport und die Wander- und Bergsteigerwege wurden ausgebaut und für alle Leistungsniveaus gepflegt.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begannen die Hotels in Mürren, Wengen und im Lauterbrunnental, sich sowohl an eine internationale als auch an eine schweizerische Kundschaft zu wenden, wenngleich Massenmarketingkampagnen, die sich an die gesamte Bevölkerung richteten, erst in den 1960er Jahren einsetzten.

Poster 14: Bäckerei Vincenz

1922
Künstler: Emil Cardinaux (CH, 1877-1936)
Titel: Trümmelbach: Das Wunder der Gletscherwasser, Lauterbrunnental, Schweiz
Im Auftrag von: Kur- und Verkehrsverein Lauterbrunnen
Druck: Graphische Anstalt J.E. Wolfensberger, Zürich
128 x 90.5 cm

Auf diesem Plakat zeigt Cardinaux eine Gruppe von Menschen in leichter Freizeitbekleidung, die von einer Ecke des Plakats aus ein Naturphänomen beobachtet, wobei das spektakuläre Spiel von Licht und Wasser die Komposition dominiert. Die Größe der Touristen (mit den Rücken zu den Betrachtern) ist im Verhältnis zu den sie umgebenden Naturwundern gering. Die Umrisse und die sorgfältig platzierten farbigen Details verleihen dem Wasserfall zusätzliche Dramatik.

Der Trümmelbach hat ein Einzugsgebiet von 23 Quadratkilometern, wovon die Hälfte mit Eis und Schnee bedeckt ist. Er führt bis zu 20'000 Liter Wasser pro Sekunde und jährlich 20'200 Tonnen Geschiebe mit sich. Ein über 600 Meter langes Wegesystem über Treppen und durch Tunnels macht die Trümmelbachfälle seit 1913 zugänglich. Die oberen Wasserfälle - im Innern des Berges - sind über Galerien und Tunnels zugänglich. Ein Schrägaufzug im Berg, der einen Höhenunterschied von 100 Metern überwindet, erleichtert den Aufstieg.

Informationen zum Künstler:
Emil Cardinaux wurde 1877 in Bern geboren, er war ein Schweizer Maler und Plakatkünstler. Der Sohn eines Berner Geschäftsmannes begann auf Wunsch seiner Eltern ein Jurastudium, nahm aber auch Zeichenunterricht an der Berner Kunstschule bei Paul Volmar. 1898 zog er nach München, um sein Studium fortzusetzen, wo er sich entschloss, hauptberuflich als Künstler zu arbeiten. Ab 1903 lebte er wieder in Bern und bezog 1911 ein von Otto Ingold erbautes Atelierhaus in Muri. Cardinaux war ein Vertreter der «Berner Schule» unter der Leitung von Ferdinand Hodler. Sein Werk umfasst eine breite Palette von Medien, darunter Malerei und Illustrationen. Berühmt wurde er durch seine mehr als 130 Plakate, die auch international Beachtung fanden.

Poster 15: Foto Fritz

1934
Künstler: Herbert Matter (CH, 1907-1984)
Titel: Schweiz - Winterferien - doppelte Ferien: Originaltitel Deutsch
(Originaltitel Französisch «Vacances hivernales: Vacances idéales»)
Im Auftrag von: Schweizerische Verkehrszentrale (SVZ), Zürich
Druck: Conzett und Huber, Zürich
Fotografie: Herbert Matter
102 × 64 cm

Dieses innovative und bahnbrechende Plakat von Herbert Matter gewann 1934, den vom Schweizerischen Verkehrsbüro ausgeschriebenen, Wettbewerb mit dem Thema «Schweiz - Winterferien - doppelte Ferien», was bedeutet, dass ein Urlaub in den Bergen sowohl Sport als auch Erholung beinhaltet. Zur Zeit seiner Entstehung war Weltwirtschaftskrise, eine schwierige Zeit für Grafiker:Innen. Sie waren froh, dass sie für staatliche Aufträge ausgewählt wurden, die der Ankurbelung der Wirtschaft durch den Tourismus dienten.

In dieser Komposition blickt eine lächelnde, blauäugige Frau voller Vorfreude auf einen scheinbar gewöhnlichen Skitag. Trotz der Komplexität der Fotomontage - die mehrere Schichten von Filmen und ein diagonales Raster verwendet - handelt es sich um eine surrealistische Szene, die sich stark auf El Lissitzkys UdSSR-Propagandaposter von 1929 bezieht. Die Kleidung der Protagonisten hat sich fast in der Piste aufgelöst, auf der sieben übereinander liegende Skifahrer diagonal von oben nach unten durch ein leicht gestreiftes Gitter rasen, als ob sie sich in der Luft befänden. Das ikonische Bild des Schweizerkreuzes ist als weitere Informationsebene eingeblendet. Die Farben sind einfach und fröhlich gehalten, da die Wirkung der Bildsprache überlassen wird, aber auch aus Kostengründen, da es sich nur um einen zweifarbigen Druck handelt.      

Herbert Matter gilt als Revolutionär der Plakatgestaltung, seine innovativen und ikonischen Werke haben das gesamte Design des 20. Jahrhunderts geprägt.

Informationen zum Künstler:
Herbert Matter wurde 1907 in dem Schweizer Bergdorf Engelberg geboren. Im Jahr 1925 besuchte er die Ecole des Beaux-Arts in Genf, zog aber nach zwei Jahren nach Paris, wo er die Academie Moderne unter der Leitung von Fernand Léger und Amédée Ozenfant besuchte. Matter begann mit der Rollei-Kamera zu experimentieren, sowohl als Designwerkzeug als auch als Ausdrucksform, inspiriert durch die Arbeiten von El Lissitzky.

1932 wurde er wegen fehlender Papiere aus Frankreich ausgewiesen und kehrte in die Schweiz zurück, wo er berühmte Plakate für das Schweizerische Fremdenverkehrsamt entwarf, das überraschenderweise schon früh dieses neue Medium für seine Tourismusplakate in den 1930er Jahren nutzte.  Seine Arbeiten wurden in der bahnbrechenden Foto-Wanderausstellung des Schweizer Werkbundes (in Basel unter dem Titel: Neue Fotografie in der Schweiz) gezeigt, die 1932 und 1933 durch die Schweiz tourte.

Poster 16: Foto Fritz

1976
Künstler: Hans Rudolf Lauterburg, (1924-n.d.) Foto: Fritz Lauener (CH, 1930- 2013)
Titel: Wengen, Berner Oberland, Schweiz, Suisse, Schweiz
Im Auftrag von: Kurverein Wengen
Druck: Steiger AG, Bern
102 x 64 cm

Um 1976 wurde die Fotografie für Reiseplakate zum bevorzugten Medium. Die Zeit der surrealistischen Fotomontagen und multimedialen Collagen wird durch eine stärkere Kontrolle der visuellen Identität der Region abgelöst. Der modernistische Unternehmensstil der 1950er Jahre - mit Layout-Rastern und standardisierten, minimalistischen Sans-Serif-Logos – hielt Einzug in die Tourismusplakate. Dieser Schweizer Designtrend wurde weltweit als «Swiss Style» des Grafikdesigns und der Typografie bezeichnet und wurde vor allem in den USA hoch geschätzt und nachgeahmt. Dieses Plakat verwendet die Technik von Matter, bei der die Bilder einzeln fotografiert und zu einer Montage zusammengefügt wurden.

Der Fotograf dieses Plakats war der Wengener Fritz Lauener, der eines der ältesten Fotostudios in der Region besass. Sein Laden und Archiv existieren noch heute in Wengen, wo sie von seiner Frau Therese und seinem Sohn Christian weitergeführt werden.

Informationen zum Künstler:
Keine Informationen zum Künstler Hans Rudolf Lauterburg aufzufinden.

Fritz Lauener wurde 1930 geboren. Er machte seine Lehre als Fotograf bei Julius Burch (1947-1950) in Wengen, zusammen mit Therese Juillerat, die er später heiratete. Im Jahr 1961 legte er die Meisterprüfung ab. Zur Vorbereitung auf die Prüfung hatte Fritz Lauener Abendkurse an der Gewerbeschule in Bern und Kurse an der Fotoschule in Vevey besucht. Als er das Geschäft in Wengen übernahm (1961), änderte er den Namen in «Foto Fritz», wie es auch heute noch heisst. Er war Mitglied des Schweizerischen Fotografenverbandes (SPhV) (1962-1993).

Poster 17: Berner Kantonalbank (BEKB)

1930
Künstler: Alex Walter Diggelmann (CH, 1902-1987)
Titel: Scheidegg Hotels, Skisschnee bis in den Mai hinein! Wengernalp-&Jungfraubahn, Jungfraujoch
Im Auftrag von: Scheidegg Hotels
Druck: Graphische Anstalt J.E. Wolfensberger, Zürich
128 x 90,5 cm

Die beiden Hotels der Kleinen Scheidegg, Bellevue und Des Alpes (2061 m.ü.M), oberhalb des Dorfes Wengen (1274 m.ü.M.) gelegen, suchten in den Jahren zwischen den Weltkriegen nach einer differenzierten Verkaufsstrategie. Da sich der Wintertourismus in den meisten Skigebieten Europas dem Ende zuneigte und die Sommersaison erst einige Monate später beginnen würde, setzten die Hotels der Kleinen Scheidegg ein klares Zeichen: Skifahren bis in den Mai hinein ist garantiert. Dieses Bild einer Frau, die auf einer Liege in der Sonne liegt, erweckt den Eindruck eines Badeortes. Das Gegenteil zu der Textbotschaft, die dem Leser ankündigt, dass die Skisaison noch lange nicht vorbei ist!

Informationen zum Künstler:
Alex Walter Diggelmann wurde 1902 in Unterseen, Interlaken, geboren und absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Primarlehrer in Hofwil. Während drei Jahren unterrichtete er in Unterseen. Seine künstlerische Begabung führte ihn an die Kunstgewerbeschule in Bern. 1926 zog Diggelmann nach Paris und setzte seine Studien an der Académie Colarossi und der Académie Julian fort. Im Jahr 1927 wechselte er an die Hochschule für Buchkunst und Graphik in Leipzig. Nach dieser Ausbildung arbeitete er über zwölf Jahre lang als freischaffender Grafiker in Zürich und unterrichtete anschließend von 1938 bis 1967 Zeichnen.

Diggelmanns grafische Arbeiten betrafen vor allem die Sport- und Verkehrswerbung. Neben Plakaten entwarf er auch Wappen, Medaillen, Briefmarken und Wandgemälde. Seine Sportplakate gewannen Medaillen in den Kunstwettbewerben der Olympischen Spiele: Die Goldmedaille in Berlin 1936 und die Silber- und Bronzemedaille in London 1948.

Poster 18: Skiset

1939
Foto: Paul Senn (CH, 1901-1953), Künstler: Peter Marti
Titel: Wengen, Schweiz, Suisse, Switzerland
Im Auftrag von: Verkehrsverein Wengen
Druck: Gebrüder Fretz AG, Zürich
102 x 64 cm

Unabhängig von der Rolle, die die Schweizer Frauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielen würden (das Stimmrecht erhielten sie erst 1971), spielten sie bei der Vermarktung des Winter- und Sommersports eine den Männern gleichgestellte Rolle. Dieses Plakat aus dem Jahr 1939 zeigt im Vordergrund ein lächelndes Frauengesicht mit einem emanzipierten, selbstbewussten und freudigen Ausdruck, das mühelos seine Skier und Stöcke hält. Auf dem Plakat ist ein Zug zu sehen, der sich surrealistisch zur Jungfrau hinaufschlängelt, die in einem blauen Meer über dem Plakat schwebt. Die überschwängliche Atmosphäre wird durch die Verwendung von Primärfarben noch verstärkt. Die in den 1930er Jahren eingeführte multimediale Fotomontage/Collage, die vom Schweizerischen Verkehrsbüro positiv unterstützt wurde, ist verspielter und farbenfroher geworden als die frühen Sportplakate von Herbert Matter.

Informationen zum Künstler:
Paul Senn wurde am 14. August 1901 in Rothrist im Kanton Aargau geboren, wo sein Vater als Bahnhofsvorsteher bei den Schweizerischen Bundesbahnen arbeitete. Im Jahr 1908 zog die Familie nach Bern, wo Senn die Primar- und Sekundarschule besuchte. Um 1917 machte Senn eine Lehre als Werbegrafiker in der Lithografiewerkstatt von Schori in Bern. 1924 wurde er Bildredaktor bei den Basler Nachrichten und seine ersten Fotografien erschienen als Zeitungsillustrationen. Um 1929 eröffnete er in Bern ein Grafik- und Werbeatelier. 1930 arbeitete Paul Senn als Reporter und wurde von der Zürcher Illustrierten Zeitung angestellt. Ausserdem fotografierte er für die Berner Illustrierte.

Künstlerische Informationen: Peter Marti N.A.

Poster 19: Skiset

1968
Künstler: Heinrich Cäsar Berann (A, 1915-1999)
Titel: Bernese Oberland, Switzerland
Druck: Brugger AG, Meiringen
103 x 64 cm

Die dramatische Wirkung dieses Plakats liegt in der wilden Darstellung der Landschaft und in den Proportionen des rasenden Skifahrers innerhalb der Komposition. Der Baum scheint entwurzelt zu sein, was der Geschwindigkeit des Skifahrers einen Hauch von Gefahr verleiht. Die Farbe in Beranns Werk ist mit lebhaften Farbstrichen aufgetragen, die sich aus normaler Entfernung betrachtet, optisch zu natürlichen Farbtönen vermischen. Es ist eines der letzten Sportplakate, die in den 1960er Jahren entstanden sind und einen klassischen naturalistischen Stil repräsentieren.

Informationen zum Künstler:
Heinrich Cäsar Berann wurde 1915 in Österreich als Sohn einer Bildhauer- und Malerfamilie geboren. Er lernte Maler und Kartograph und wurde mit seinen Panoramakarten, die moderne Kartographie mit klassischer Malerei verbanden, weltberühmt.

Zwischen 1930 und 1933 studierte er Malerei an der Eidgenössischen Hochschule für Gestaltung in Innsbruck, konnte aber während der Weltwirtschaftskrise nicht allein als Maler überleben. 1934 gewann er einen Wettbewerb für eine Panoramakarte der Großglockner Hochalpenstraße, einer neu eröffneten Gebirgsstraße, was zu Aufträgen für Landschaftsmalerei zu kartografischen und touristischen Zwecken führte.

Er malte über hundert Karten, darunter Karten von den Austragungsorten der Olympischen Spiele, von Bergregionen, die im National Geographic Magazine veröffentlicht wurden, und vier Panoramaposter von Nationalparks, die vom U.S. National Park Service herausgegeben wurden. Er erstellte auch Skitourenkarten für europäische Wintersportorte, insbesondere in Österreich, der Schweiz, Deutschland und Frankreich. Seine Kombination traditioneller und moderner Techniken entwickelte sich zu einem unverwechselbaren Stil der Berglandschaftsmalerei.

Poster 20: Molitor Sport

1927
Künstler: Karl (Carl) Otto Ernst (CH, 1884-1967)
Titel: Universitäts-Ski-Wettkämpfe - Wengen - Auskunft durch den Schweizerischen
Akademischen Skiklub (S.A.S) Goldswil (Interlaken)
Im Auftrag von: Schweizerischer Akademischer Skiclub, SAS, Wabern b. Bern
Druck: Trüb AG, Aarau
Lithographie
70 × 50 cm

Die frühen Skiwettbewerbe wurden in den meisten Alpenländern hauptsächlich im Skilanglauf und im Skispringen ausgetragen. So schreibt Sir Arnold Lunn, der «Erfinder» des alpinen Rennsports, in seinem Buch: «The Bernese Oberland». Die erste Meisterschaft eines Abfahrtsskirennens wurde im Dezember 1909 in Wengen ausgetragen, und das erste Skirennen von Oxford und Cambridge startete am 4. Januar 1922 auf der Scheidegg und endete an einem Punkt oberhalb von Wengen. Dieses Plakat zeigt eine Ankündigung der Universitäts-Ski-Wettkämpfe, die 1927 in Wengen stattfanden und vom Akademischen Skiklub (S.A.S) ausgerichtet wurden. Das Plakat wurde mehrere Jahre lang mit den aktualisierten Veranstaltungstexten und Daten wiederverwendet.

Informationen zum Künstler:
Karl (Carl) Otto Ernst wurde in Veltheim geboren und war ein Maler und Grafiker, der mit den Medien Lithografie, Holzschnitt, Illustration und Plakat arbeitete. Zu seinen Motiven gehörten Landschaften, Stilleben und Porträts. Nach dem Schulbesuch in Reinach begann er 1900 eine Lehre als Lithograph bei Trüb + Co. in Aarau, wo er bis 1950 arbeitete. 1910 beurlaubte er sich, um in Paris zu studieren, wo er an der Grande Chaumière arbeitete und die Klassen des bedeutenden Professors Eugène Grasset besuchte, einem Schweizer Landsmann, der als früher Wegbereiter des Jugendstils gilt.

Poster 21: 3erlei

1914
Künstler: Wilhelm Friedrich Burger (CH, 1882-1964)
Titel: Jungfraubahn - Station Jungfraujoch (3457 m) - Aletsch Gletscher
Im Auftrag von: Jungfraubahnen, Interlaken
Druck: Graphische Anstalt Hofer u. Co. AG, Zürich
90,5 × 123,5 cm

Als die Jungfraubahn am 1. August 1912 ihr ambitioniertes Ziel Jungfraujoch auf 3457 m.ü.M. vom Ausgangspunkt Kleine Scheidegg aus erreichte, folgte die Werbung für die Abenteuer, die man mit dieser neuen Erreichbarkeit erleben konnte. Das Plakat von Burger zeigt zwei Männer (einer davon lässig Pfeife rauchend) und einen von einem Husky gezogenen Hundeschlitten mit Werkzeugen und Seilen, die für die Überquerung des Aletschgletschers sicher nötig sein würden. Der Stil des Plakats ist derjenige von Hodler und seiner Schule. Indem Wilhelm Burger eine lebhafte, individualistische Farbgebung (grüner Himmel!) verwendet, kalligraphisch klare Umrisse zeichnet, die einen Hauch von Exotik vermitteln, gelingt es ihm, ein scheinbar friedliches Tableau darzustellen.              

Informationen zum Künstler:
Wilhelm Friedrich Burger (1882-1964) war ein Schweizer Maler, Grafiker und Illustrator, der bei Schmid-Reutte an der Akademie in Karlsruhe studierte. Er arbeitete von 1906 bis 1908 als Grafiker und Illustrator in New York, Philadelphia und Boston. Über den Künstler Wilhelm Friedrich Burger ist wenig geschrieben worden, aber wir wissen, dass er 1903 ein Plakat für den ersten Wettbewerb der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) einreichte. Ausgeschrieben war ein Wettbewerb für Schweizer oder in der Schweiz lebende Künstler zur Ausführung von Originalentwürfen für 6-farbig illustrierte Plakate, die vor allem in Bahnhöfen, Hotels und auf Dampfschiffen im Ausland ausgestellt werden sollten. 257 Entwürfe wurden von vielen bekannten Künstlern eingereicht. Sein Beitrag wurde jedoch nicht ausgewählt.

Poster 22: Kino Wengen

1928
Künstlerin: Klara Cécile Borter (CH, 1888-1948)
Titel: Palace Hotel Wengen - Jungfraugebiet
Im Auftrag von: Palace Hotel, Wengen
Druck: Kunstanstalt Brügger AG, Meiringen
100 × 69 cm

Das Hotel Palace-National wurde 1898 während der goldenen Zeit des Hotelbaus in Wengen erbaut, angeregt und ermöglicht durch die neuen Eisenbahnlinien, die Wengen mit der Welt verbinden sollten. In dieser Zeit wurden auf der Sonnenterrasse von Wengen insgesamt 16 Hotels mit mehr als 1000 Gästebetten gebaut.

In den 1920er Jahren wurden die Hoteldirektoren zu lokalen «Helden» und Imagepflegern. Mit Berichten über «VIP»-Veranstaltungen mit internationaler Kundschaft warben die Medien indirekt und erzeilten damit einen  zusätzlichen Werbeeffekt für die Region. Die Hotels übernahmen die Kultur ihrer Klientel und boten internationale Standards in Bezug auf Essen und Unterhaltung. Musik und Tanz waren am Abend üblich. Offene Kamine, die den britischen Gewohnheiten entsprachen, wichen in einigen Hotels dem Schweizer Kachelofen.

Informationen zur Künstlerin:
Klara Cécile Borter wurde 1888 in Meiringen geboren und war eine Schweizer Malerin und Grafikerin. Zu ihren Werken gehören Landschaften, Porträts und Figuren. Sie ist auch eine der wenigen Plakatgestalterinnen ihrer Generation.

Geboren als Tochter des Hoteliers Friedrich Borter (1854-1921) vom Deutschen Hof in Interlaken. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie in Brienz bei Max Buri. Buri war der Initiator der «Ersten Internationalen Kunstausstellung der Schweiz», die 1909 im Kursaal in Interlaken stattfand. Klara Borter nahm auf Anregung von Buri mit ihren Porträts und Landschaften in Öl teil. Sie war auch eine Schülerin von Arnold Böcklin, dessen Atelier in Zürich sie von 1907 bis 1909 besuchte. Borter gehörte der sogenannten «Berner Malerschule» an. Sie stellte an mehreren nationalen Ausstellungen in der Schweiz und an einer internationalen Ausstellung in Rom aus. Sie war auch an Schweizer Ausstellungen und an Weihnachtsausstellungen in Bern vertreten.

Poster 23: Kino Wengen

1929
Künstler: Waldemar Theophil Fink (CH, 1893-1948)
Titel: Regina Hôtel Wengen - Berner-Oberland - Dezember Ende März
Im Auftrag von: Regina Hotel, Wengen
Druck: Lithographische Anstalt Armbruster AG, Bern
120 × 88 cm

Das Hotel Regina wurde 1894 erbaut in den goldenen Jahren des Dorfes, als es als aufstrebender Luxus-Sport- und Ferienort erstrahlte. Das Hotel liegt auf einer Anhöhe - etwas oberhalb des Dorfes Wengen - mit herrlicher Aussicht auf die Jungfrau, das Breithorn und das Lauterbrunnental mit seinen eindrücklichen Wasserfällen. Kronleuchter, offene Kamine, Flügel, Marmor- und Parkettböden zeugten von den Erwartungen der Kundschaft, die in manchen Fällen von Generation zu Generation zurückkehrte. Auf diesem Plakat sind die Proportionen zwischen dem Hotelgebäude und dem Berg fast gleich, doch da das Gebäude im Schatten des Vordergrunds liegt und die Sonne in der Abenddämmerung auf den Berg trifft - das berühmte Abendrot -, ist klar, dass der Fokus auf der Jungfrau liegt. Im Jahr 2004 wurde das viktorianische Vier-Sterne-Hotel als Schweizer Kulturerbe ausgezeichnet.

Informationen zum Künstler:
Waldemar «Waldo» Theophil Fink war ein Schweizer Landschaftsmaler, der 1893 in Bern geboren wurde. Er absolvierte eine Lehre als Dekorationsmaler im väterlichen Maler- und Glasergeschäft und arbeitete mehrere Jahre in diesem Beruf. Danach setzte er sein Studium in München an der Weinhold-Schildknecht-Schule fort. Von 1909 bis 1922 lebte Fink in Adelboden und von da an in Bern, von wo aus er die Schweizer Alpenregionen besuchte, die er in malerischen Berglandschaften festhielt. Fink stellte seine Bilder regelmäßig in Bern und München aus. Moderne Auktionshäuser rühmen sich, dass er die dunkel getönten Werke der Vorkriegszeit mit einer hellen Farbpalette und dramatischen Kontrasten bereichert hat.

Poster 24: Mach Ski

1930
Künstlerin: Klara Cécile Borter (CH, 1888-1948)
Titel: Wengen - Jungfraugebiet
Im Auftrag von: Schweizerische Verkehrszentrale (SVZ), Zürich
Druck: Wolfsberg Druck, Zürich
127 × 90 cm

Das Schwimm- und Sonnenbad in Wengen wurde 1931 nach einem Entwurf der Interlakner Architekten Alfred Urfer und Walter Stähli im architektonischen Stil des Neuen Bauens erbaut; sie passten es der schwierigen topografischen Situation an. Der Ingenieur war Robert Maillart aus Genf. Die Anlage zeugt von der prosperierenden touristischen Entwicklung im Berner Oberland sowie von landesweiten Appellen an die Bevölkerung zu einem gesunden, stärkenden Leben.  Es ist eines der frühesten alpinen Freibäder.

Borters Illustration in kräftigen Farben zeugt von einem Vertrauen in die Freiheiten, die sie sich genommen hat; denn das öffentliche Wengener Bad ist mit dramatisch vergrösserten Proportionen gemalt. Eine junge Frau blickt kokett über die Schulter, als würde sie der Betrachter stören. Der Einsatz von Frauen mit Sex-Appeal war eine Strategie, die in den Tourismusplakaten dieser Zeit und danach als nützlich erachtet wurde, wo Frauen häufig als gesunde und glückliche Protagonistinnen gezeigt werden.

Während viele Produktmarketing-Plakate, die in den 1930er Jahren in der Schweiz produziert wurden, ausgeprägte avantgardistische Tendenzen aufwiesen, waren die Sommerplakate für Wengen von einer heiteren, zugänglichen Qualität. So wichen die von Künstlern gestalteten Plakate der frühen 1900er Jahre den populistischeren Entwürfen speziell ausgebildeter Grafiker, die sich an die Werbevorgaben ihrer Auftraggeber hielten.  

Informationen zur Künstlerin:
Klara Cécile Borter wurde 1888 in Meiringen geboren und war eine Schweizer Malerin und Grafikerin. Zu ihren Werken gehören Landschaften, Porträts und Figuren. Sie ist auch eine der wenigen Plakatgestalterinnen ihrer Generation.

Geboren als Tochter des Hoteliers Friedrich Borter (1854-1921) vom Deutschen Hof in Interlaken. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie in Brienz bei Max Buri. Buri war der Initiator der «Ersten Internationalen Kunstausstellung der Schweiz», die 1909 im Kursaal in Interlaken stattfand. Klara Borter nahm auf Anregung von Buri mit ihren Porträts und Landschaften in Öl teil. Sie war auch eine Schülerin von Arnold Böcklin, dessen Atelier in Zürich sie von 1907 bis 1909 besuchte. Borter gehörte der sogenannten «Berner Malerschule» an. Sie stellte an mehreren nationalen Ausstellungen in der Schweiz und an einer internationalen Ausstellung in Rom aus. Sie war auch an Schweizer Ausstellungen und an Weihnachtsausstellungen in Bern vertreten.

Poster 25: Molitor Sport R'adys

1929
Künstler: Emil Cardinaux (CH, 1877-1936)
Titel: Wengen, XII. Sommer Skirennen auf dem Jungfraujoch 13. u. 14. Juli 1929.
Im Auftrag von: Jungfraubahn (Erstdruck 1919)
Druck: Graphische Anstalt J.E. Wolfensberger, Zürich
128 × 89,5 cm

Aus dem Text auf dem Plakat geht hervor, dass es sich um das 12. von der Jungfraubahn gesponserte Sommerrennen handelt, das 1929 auf dem Jungfraujoch ausgetragen wurde. Aus einem Bericht für das Jahrbuch des Schweizerischen Ski-Verbandes von 1926 geht hervor, dass die Wettkämpfe folgenden Inhalt hatten: Skirennen mit Langlauf, Slalom, Sprung, Damenrennen und Laufen am Seil. Hier zeigt Cardinaux seinen reduzierten, spontanen Stil in einer dramatischen Szene: Im Vordergrund sind Skifahrer mit Langlauf- und Slalomskiern zu sehen.  Eine Gruppe von Beobachtern, die in sommerlicher Freizeitkleidung auf einem Felsvorsprung mit Blick auf den Aletschgletscher und die dahinter liegenden Alpen hockt, ist auf das Geschehen vor ihnen vorbereitet. Die Primärfarben der Details im Vordergrund sind dem massiven Schnee- und Eisfeld des im Mittelgrund fliessenden Gletschers untergeordnet.

Informationen zum Künstler:
Emil Cardinaux wurde 1877 in Bern geboren, er war ein Schweizer Maler und Plakatkünstler. Der Sohn eines Berner Geschäftsmannes begann auf Wunsch seiner Eltern ein Jurastudium, nahm aber auch Zeichenunterricht an der Berner Kunstschule bei Paul Volmar. 1898 zog er nach München, um sein Studium fortzusetzen, wo er sich entschloss, hauptberuflich als Künstler zu arbeiten. Ab 1903 lebte er wieder in Bern und bezog 1911 ein von Otto Ingold erbautes Atelierhaus in Muri. Cardinaux war ein Vertreter der «Berner Schule» unter der Leitung von Ferdinand Hodler. Sein Werk umfasst eine breite Palette von Medien, darunter Malerei und Illustrationen. Berühmt wurde er durch seine mehr als 130 Plakate, die auch international Beachtung fanden.

Poster 26: Hair Salon Bischoff

1920
Künstler: Karl (Carl) Otto Ernst (CH, 1884-1967)
Titel: Wengen, Suisse, Switzerland, Schweiz
Im Auftrag von: Verkehrsverein Wengen
Druck: A. Trüb & Cie. Aarau
101,5 × 63,5 cm

Dieses Plakat aus den 1920er Jahren erzählt eine einfache Geschichte, die Otto Ernst mit einer freundlichen Farbpalette und stilistisch reduzierten Bildern umsetzt. Zwei elegant gekleidete Frauen und ein Mann - mit dem Rücken zu uns - sind zu einem Aussichtspunkt oberhalb von Wengen gewandert und betrachten friedlich die Schönheit der weiss funkelnden Jungfrau. Der Weg muss gut begehbar gewesen sein, denn die Frauen tragen Stöckelschuhe. Unter ihnen liegt das Dorf, eingebettet in einen grünen Hügel. Zu sehen sind Chalets und ein paar größere Gebäude, möglicherweise Hotels. Kein Verkehr und keine Umweltverschmutzung stören dieses perfekte Bild der Ruhe und Stille.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde diese Art von heller und fröhlicher Werbung eine gängige Strategie, um Wengen in den Köpfen der schweizerischen und internationalen Touristen als einen Ort der Erholung vom Chaos der Vergangenheit und der Umstrukturierung der Zukunft zu positionieren.

Informationen zum Künstler:
Karl (Carl) Otto Ernst wurde in Veltheim geboren und war ein Maler und Grafiker, der mit den Medien Lithografie, Holzschnitt, Illustration und Plakat arbeitete. Zu seinen Motiven gehörten Landschaften, Stilleben und Porträts. Nach dem Schulbesuch in Reinach begann er 1900 eine Lehre als Lithograph bei Trüb + Co. in Aarau, wo er bis 1950 arbeitete. 1910 beurlaubte er sich, um in Paris zu studieren, wo er an der Grande Chaumière arbeitete und die Klassen des bedeutenden Professors Eugène Grasset besuchte, einem Schweizer Landsmann, der als früher Wegbereiter des Jugendstils gilt.

Poster 27: Hair Salon Bischoff

1930
Künstler: Karl (Carl) Otto Ernst (CH, 1884-1967)
Titel: Wengen Oberland Bernois
Im Auftrag von: Verkehrsverein Wengen
Druck: A. Trüb & Cie. Aarau
101,5 × 63,5 cm

Ein einfaches, aber wirkungsvolles Stilleben, das einen erholsamen Urlaub im gesunden, ursprünglichen Dorf Wengen suggeriert. Das Bild des Plakats lässt dem Betrachter die Möglichkeiten des Tages offen und spricht damit eine breite Bevölkerungsschicht an: Familien, Stadtbewohner, ältere Menschen oder einfach diejenigen, die eine Pause vom Stress des städtischen Lebens suchen. Die bezaubernde Komposition aus Alpenrosen - dem ikonischen Schweizer Rhododendron - in einer blauen Vase im Vordergrund und der weißen Gipfel des Jungfraumassivs über den leuchtend gelb-grünen Hügeln im Hintergrund scheint sowohl zur Ruhe zu ermuntern als auch durch das offene Fenster eine Einladung zur Erkundung der Landschaft zu sein.

Die Sommerplakate von Otto Ernst vermitteln den Eindruck von Ruhe und Gelassenheit in einer alpinen Umgebung, in der Sonnenschein und frische Luft den Körper, den Geist und die Seele beleben, so wie es die ursprüngliche Absicht dieser Hochgebirgsorte war.

Informationen zum Künstler:
Karl (Carl) Otto Ernst wurde in Veltheim geboren und war ein Maler und Grafiker, der mit den Medien Lithografie, Holzschnitt, Illustration und Plakat arbeitete. Zu seinen Motiven gehörten Landschaften, Stillleben und Porträts. Nach dem Schulbesuch in Reinach begann er 1900 eine Lehre als Lithograph bei Trüb + Co. in Aarau, wo er bis 1950 arbeitete. 1910 beurlaubte er sich, um in Paris zu studieren, wo er an der Grande Chaumière arbeitete und die Klassen des bedeutenden Professors Eugène Grasset besuchte, einem Schweizer Landsmann, der als früher Wegbereiter des Jugendstils gilt.

Poster 28: Wengen Apartments

1932
Künstler: Heinrich Nyffenegger (CH, 1895-1968)
Titel: Berner Oberland
Im Auftrag von: Verkehrsverein Berner Oberland VBO, Interlaken
Druck: Lithographische Anstalt Armbruster AG, Bern
102 x 65 cm

Dieses 1932 in Auftrag gegebene Plakat zeigt ein reizvolles Bild einer jungen Frau mit einem neugeborenen Lamm. Der weiße Schnee der Alpen und das Grün der Hügel treffen auf eine helle, mit Alpenblumen übersäte Wiese. Das Bild spiegelt Gesundheit, Glück und Heiterkeit wider. Dieses Plakat wurde vom Verkehrsbüro Berner Oberland in Auftrag gegeben, um ein utopisches Sommerferienziel zu zeigen, wo Ruhe und Entspannung als Heilmittel gegen das stressige Leben in den Städten und die Realitäten dieser turbulenten Jahre dienen würden.

Informationen zum Künstler:
Heinrich Nyffenegger wurde 1895 in Lenzburg geboren. Er besuchte die Sekundarschule in Bern und absolvierte anschliessend eine Lehre. Von 1911 bis 1922 arbeitete er als Beamter. In den Jahren 1920/21 nahm er Malunterricht bei Marguerite Frey-Surbek und Aktzeichnen bei Ernst Linck in Bern. 1922/23 studierte er bei Josef Eberz in München und ab 1927 an der Académie André Lhose in Paris.

Er zeichnete Illustrationen und Cartoons für satirische Zeitschriften wie Nebelspalter und Bärenspiegel sowie für das Schweizerische Jugendschriftwerk. Im Jahr 1950 wurde sein Werk mit einem Abendessen in der Bibliotheksgesellschaft Lenzburg gewürdigt.

Poster 29: Central Sport

1933
Künstler: Ernst Bocchetti (1894-1952),
Hans Thöni (CH, 1906-1980)
Titel: Wengen, Schweiz, Suisse, Switzerland
Im Auftrag von: Verkehrsverein Wengen
Druck: Orell Füssli Graphische Betriebe AG, Zürich
Heliographie (Tiefdruck)
102 x 64 cm

Dieses Plakat wurde 1933 entworfen und ist die früheste Fotomontage in dieser Ausstellung. Bemerkenswert ist, dass es vom Tourismusbüro Wengen in Auftrag gegeben wurde, was für die damalige Zeit recht innovativ war. Das Bild zeigt einen Mann und eine Frau, die sich nach einer Wanderung auszuruhen scheinen. Sie betrachtet eine Karte, der Mann hält ein Fernglas in der Hand. Obwohl das Bild den Eindruck der Realität erweckt, handelt es sich in Wirklichkeit um eine Montage aus drei fotografischen Bildern. Die Jungfrau, die Menschen im Mittelgrund und das Gras im Vordergrund. Die extreme Fokussierung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund zeigt, dass es sich um eine Komposition aus drei Fotos handelt, die zusammengeschnitten oder überlagert wurden. Auch die Farbgebung wurde manipuliert. Obwohl die Wolken echt zu sein scheinen, wurde wahrscheinlich Airbrushing (der Vorläufer des Photoshoppings) verwendet.

Informationen zum Künstler:
Ernst Bocchetti: Fotograf: Keine Künstlerinformation

Hans Thöni, geboren 1906 in Wengen, war ein Designer, der an der Kunstgewerbeschule in Zürich studierte und sich vier Jahre lang in Paris weiterbildete, bevor er sein Atelier in Bern eröffnete. Als freischaffender Grafiker arbeitete er als Illustrator, Briefmarken- und Ausstellungsgestalter und war Mitglied des Schweizer Grafikerverbandes. Sein wichtigster Beitrag zur Plakatkunst war eine Serie für die Schweizerische Bundesbahn, bei der er mit Fotomontage und Collage experimentierte.

Poster 30: Central Sport

1983
Künstler: Anonym
Titel: Wengen, Berner Oberland, Schweiz, Suisse, Switzerland
Im Auftrag von: Verkehrsverein Wengen
100 × 64 cm

Eine wunderbare Komposition, die den Sommersport einläutet (Wanderstock mit Stiefeln, ein Tennisball mit Schläger und ein Beachball), balanciert über einem stilistisch übersetzten Bild der Jungfrau - auf dem Logo des Ferienortes «Wengen». Dasselbe Logo ist auch auf dem Plakat von Lauterburg und Lauener von 1976 bei Foto Fritz zu sehen.  

Aus gestalterischer Sicht könnte man es als Anachronismus betrachten, denn es erinnert an den hyperrealistischen Stil der «Neuen Sachlichkeit» aus der Mitte des Jahrhunderts, auch «Basler Schule» genannt. Nichtsdestotrotz ist die Klarheit der Zielsetzung ein überzeugendes Argument für einen Besuch der Gegend in der Sommersaison.

Informationen zum Künstler: N.A.